Duo "Klang-Zeichen" Trio (Weimar)
Duo- oder Triobesetzung möglich:
*Norico Kimura: Gesang, Stimme, Rezitation und Kalligraphie
(und, oder)
** Daniel Hoffmann: Trompete, Flügelhorn, Röhrenradio, Grammophon, Stimme
Michael von Hintzenstern: Harmonium, Röhrenradio, Klangerzeuger, Stimme
Musik aus dem Umfeld des Bauhauses, Mazdaznan-Lieder, Jazz der 20er Jahre, DADA-Rezitationen
(Sonate in Ur-Lauten von Kurt Schwitters mit Einbeziehung des Publikums!),
Grammophon-Performance nach Lászlo Moholy-Nagy - und noch viel mehr!
Es ist weithin unbekannt, dass der Dadaismus bereits zehn Jahre vor Goethes Tod in Thüringen Einzug hielt. Das belegt das erste Dada-Gedicht des in Waltershausen geborenen Autors Johann Matthäus Bechstein: „Das Lied der Nachtigall“ (1822)! Hierbei handelt es sich um die Form der „Onomatopoesie“ – die sprachliche Nachahmung aussersprachlicher Schallereignisse.
Zur ersten Intervention von DADA in Weimar kam es im Gründungsjahr des Bauhauses, als Johannes Baader im Frühjahr 1919 im DNT die Sitzung der Nationalversammlung unterbrach, die Ablösung der Regierung durch die Gruppe DADA forderte und auf dem Flugblatt „Die grüne Leiche“ die Ankunft des OBER-DADA auf einem weißen Pferd ankündigte.
Inhaltlich geht es im Programm um den Niederländer Theo van Doesburg, der großen Einfluss auf die Lehrer und Schüler des Bauhauses hatte, 1921/22 Vorträge im Umfeld des Bauhauses hielt und 1922 den Internationalen Kongress der Dadaisten und Konstruktivisten in Weimar organisierte. Er war einerseits Konstruktivist, schrieb aber unter dem Pseudonym I. K. Bonset auch dadaistische Gedichte.
Mit der “Dada-Dekade” wird seit 2012 das 100. Jubiläum des “Internationalen Kongresses der Dadaisten und Konstruktivisten” vorbereitet, auf dem sich vom 25. bis 27. September 1922 die Speerspitze der europäischen Avantgarde in Weimar und Jena versammelte. Zu den Teilnehmern gehörten die Dadaisten Hans Arp, Hans Richter, Kurt Schwitters und Tristan Tzara, die Konstruktivisten El Lissitzky, Theo van Doesburg und László Moholy-Nagy sowie die Bauhausschüler Karl Peter Röhl und Werner Graeff.
Kurt Schwitters trat 1925 während eines Bauhausfestes auf und rezitierte seine „Urlautsonate“. In der Pubikation „Die Bühne am Bauhaus“ (1924) ist seine Merzbühne gewürdigt. Er trat wiederholt im Jenaer Kunstverein auf.
László Moholy-Nagy, der 1923 zum Bauhaus-Meister berufen wurde und im gleichen Jahr im „Sturm“ einen Artikel über "Neue Gestaltung in der Musik: Möglichkeiten des Grammophons" veröffentlichte, setzte seine in Berlin begonnenen Experimente mit bis zu acht Plattenspielern in Weimar fort. Er ist damit einer der “Urväter“ der DJ-Szene! In diesem Zusammenhang verdienen auch die Kontakte Beachtung, die der in die USA emigrierte Künstler zu John Cage unterhielt, den er 1941 zu einem Kurs in experimenteller Musik in die "School of Design" in Chicago einlud, die als Neues Bauhaus galt.
Dauer des Programms: 60 Minuten (Kurzversion ist nach Absprache möglich)
* Norico Kimura (Osaka/Weimar)
Gesangsstudium in Osaka und Dresden. Engagements an der Semper-Oper und am Deutschen Nationaltheater Weimar. Freie Solistin Alter und Neuer Musik sowie Gesangsdozentin in Weimar und Japan. Seit 2013 Mitglied im „Ensemble der DADAMENTA“ mit Spezialisierung auf DADA JAPAN und Stehgreif-Improvisationen.
** Daniel Hoffmann (Weimar)
Trompeter und Jazzmusiker. Nach dem Musikstudium in Weimar freiberuflich tätig. Auf der Suche nach neuen musikalischen Möglichkeiten wurde er 1993 Mitglied des „Ensembles für Intuitive Musik Weimar“, mit dem er 2005 unter Leitung von Karlheinz Stockhausen eine CD mit Stücken aus seinem Zyklus „Für kommende Zeiten“ einspielte. Zum 75. Jahrestag des „Internationalen Kongresses der Dadaisten und Konstruktivisten in Weimar“ gründete er 1997 die „neue bauhauskapelle“. Erprobung neuer Formen im Duo „Klang-Zeichen“ seit 2004. Im gleichen Jahr realisierte er mit seinem Quartett eine CD, auf der als Jazzsänger debütierte